Hesiod „Theogonie“ Reclam Universal Bibliothek Nr. 9763, griechisch/deutsch, übersetzt und herausgegeben von Otto Schönberger, Druck 2018, ISBN 978-3-15-009763-2. Auf dieses Buch bezieht sich
das Gedicht „Chaos – Gaia – Eros“, geschrieben von Jutta Köhler in Worpswede im Januar 2020,
uraufgeführt durch echtzeithalle e.V. am 26.1.2020 in München in der „Klanghütte“ durch Dieter Trüstedt.

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Chaos – Gaia – Eros
Nichts Das Nichts – absolut gar nichts. Die Leere – reinste Leere, ohne Alles. Der Punkt – dimensionslos. Die Linie – unendlich kurzes oder langes Geradeaus. Die Ebene – unendlich dünne Breite. Der Raum – unendlich klein, unterhalb der Unschärfe oder groß wie der Kosmos. Eros – das älteste Urprinzip – die Wechselwirkung Eros – wie Feuer und Energie, ohne Grenzen. Eros – ein Feld zwischen multiplen Polen – gleich oder gegensätzlich... Gravitation, Elektrizität und Magnetismus. Chaos – der leere Raum nach Hesiod Chaos bringt den Erebos hervor, die Urfinsternis, die Hades und Tartaros erfüllt. Chaos bringt die Nyx hervor, die schwarze Nacht. Erebos und Nyx erzeugen Aither und Tag und andere unbelebte Gestalten. Alles ein unendlich leerer Raum, ein Sein, das aber hervorbringt? Die Nacht allein schuf Verhängnis, Tadel und Not, das Verderben, den Tod, den Schlaf und die Sippe der Träume, auch die Hesperiden, die jenseits des berühmten Okeanos schöne goldene Äpfel hüten und früchtetragende Bäume... Gaia – das Urprinzip des Seins Gaia ist und wird ewig bleiben.

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Sie ist der Planet Erde und die Materie zugleich. Auch Erdgöttin – sehr stark und intelligent, die Urmutter der Welt. Gaia wächst, sie erzeugt sich den Himmel, die Berge und das Meer, ohne verlangende Liebe, ohne Partner. Dann gebiert Gaia Uranos – den Himmel, der ihr gleicht. In heiliger Hochzeit wird Gaia, von Uranos umarmt, die Mutter der Titanen. Ihr Sohn Okeanos, Vater aller Flüsse, fließt als großer Ringstrom um die Erde. Es folgen Hyperion und Iapetos, Theia, Rheia und Themis, die Rechtsordnung, die Kyklopen, Donner, Blitz und drei Brüder mit hundert Armen und fünfzig Köpfen. Ihr jüngstes Kind war Kronos, der göttliche Titan und Vater des Zeus. Kronos entmannte seinen Vater Uranos und warf das Geschlecht hinter sich ins Meer. Danach gebar Gaia aus dem Blut des Geschlechts die Erinyen und die Nymphen. Gaia, die Erde gebiert allzeit aus allem, allein – oder mit Uranos, dem Himmel über sich. Gaias Kinderschar – auch untereinander, vielfältig fruchtbar. Kronos – das Urprinzip der Zeit Am Anfang der Zeit... war das Nichts - kein Raum – keine Materie – keine Energie. Dann bat die Zeit die Information um ihr Wissen über die Struktur. Die Struktur gebar den Raum und die Materie, das Sein von Raum und Materie im Stillstand – Da riet ihnen die Zeit zur Energie. Das Leben begann und verlor keine Information. Am Anfang und am Ende... war die Zeit – zeitlos. Zeus – Kampf, Liebe, Weisheit und Ordnung Uranos und Kronos, durch Gaias List vernichtet, Zeus nicht. Zeus, Gaias Enkel, der Anführer der Götter und Menschen. Alkmene, Prinzessin in Theben, Gattin des Amphitryon, gebar Zeus den Herakles.

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Zeus verführte seine Geliebte, die Titanin Leto. Leto gebar Zeus im Versteck die Zwillinge Artemis, die Göttin der Jagd und Apollon, den Gott des Lichts, der Heilkunst und der Musik. Zeus verschlingt Metis, die kluge Okeanide, das weibliche Prinzip. Dadurch entspringt Athene seinem Kopf, die Göttin der Weisheit und Gerechtigkeit. Zeus respektiert und schätzt Hekate, die Titanin - lässt ihr alle Rechte. Das sah Hera, Gattin von Zeus, und sie gebar aus sich selbst Hephaistos, den Schmied, der alle Himmlischen an Kunstgeschick überragt. Zeus siegt im Kampf gegen das Chaos, der Raum war von Feuer und Hitze erfüllt, Himmel und Erde stürzten fast zusammen. Oberwelt und Himmel ernsthaft bedroht, die Unterwelt nur in Angst. Zwei Mächte gegeneinander – Trieb gegen Gesetz. Zeus siegt im Kampf gegen Typhoeus, den Sturm und Vulkangott, Gaias letztes Kind. Zweimal siegte Zeus, verbannte seine Feinde in den Tartaros und gründete sein Königreich auf dem Olymp auf Achtung, Ordnung und Gesetz.